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Eins meiner liebsten Zitate ist angeblich von Marylin Monroe und lautet

“Ever notice that ‘what the hell‘ is always the right decision?”

Ich weiß nicht, ob sie das so gesagt hat, ich würde es mir wünschen, aber ich stelle fest, dass “delete all emails” die moderne Version dieses Ratschlags ist.

Aktuell habe ich fünf aktive Postfächer (zumeist mit mehreren Dutzend Aliasadressen, die darauf auflaufen), die ich täglich 1-2 Male abrufe: Privat, wirklich privat, Generelles, Artstoremails und Bärenabomails. Eines davon – Artstoremails – ist aufpush eingestellt und ruft alle Viertelstunde neue Mails ab.

Alle zusammen sorgen in meinem Posteingang für aktuell 2.439 E-Mails, wovon vielleicht fünf aktuell und wichtig sind. Der Rest kann, bzw. muss archiviert werden, denn “I’m not a businessman, I’m a business, man!”, wie Puff Daddy das mal formuliert hat. Oder Jay-Z. Jedenfalls einer dieser Hip-Hopper. Anders gesagt: Ich bin leider rechtlich verpflichtet, diese Mails irgendwo zwischen 6 und 10 Jahren aufzubewahren, egal, wie sinnvoll das ist. “Delete all” ist leider, leider keine Option für mich.

Obwohl ich täglich auch einmal in die Spamordner schaue, entgehen mir mitunter Mails, die dort von meinen Providern einsortiert wurden. Ich habe meine Spamfilter ziemlich gut eingestellt, aber manchmal weiß ich auch nicht weiter, z.B., wenn meine Fritzbox mir eine Mail schickt, dass mich vergeblich jemand angerufen hat. Diese Mails landen grundsätzlich im Spamordner, obwohl ich die Adresse unter VIP einsortiert habe, die Mails manuell in den Eingang verschiebe und „kein Spam“ angekreuzt habe. Es nützt nichts. Mails von der Fritzbox landen hier im Spam. Wirste bekloppt.

Dito die Mails von 2-3 KundInnen. Es ist egal, dass ich ihnen über die letzten fünf Jahre mehrfach geschrieben oder geantwortet habe. Mails von diesen Leuten landen IMMER im Spam. Es macht mich wahnsinnig. Es liegt auch nicht zwingend an meinem Provider, den habe ich in den letzten fünf Jahren auch schon gewechselt, es liegt nicht an meinem Computer, denn auch den habe ich in den letzten fünf Jahren schon gewechselt (leider sogar mehrfach), es ist unabhängig von meinem Mailprogramm, üblicherweise Apple Mail auf dem Mac und dem iPhone: Auch in den zwei Jahre zwischendurch, in denen ich ein Androidhandy hatte, bekam ich diese Mails nicht zu sehen und nicht einmal im Webmailer des Providers.

Ich habe alles versucht: Die Adresse ins Kontaktverzeichnis geschrieben, als VIP gekennzeichnet, beim Provider manuell in den Spameinstellungen als Ausnahme hinterlegt, die Spameinstellungen dort mehrfach verändert von „Spam in den Eingang durchlassen, aber als Spam markieren“ über „Spam in den Spamordner schieben“, bis hin zu „Spam gar nicht durchlassen, sondern entsprechend vermerkt zurück an den Absender mailen“ – letzteres in der verzweifelten Hoffnung, der Absender möge sich des Problems annehmen und vielleicht mal eine andere Mailadresse nutzen, weil seine verdammte United Internet Adresse (GMX, web.de, 1und1) hier halt einfach nicht oder im Spam ankommt. Vergebens. Aber das kann es ja auch so oder so nicht sein; sehr viel Leute im Land nutzen leider eine GMX-, web.de- oder 1und1-Mailadresse und ich muss doch davon ausgehen können, dass die auch funktioniert bzw. bedient wird.

Und umgekehrt: Mails von mir mit Dateianhängen kommen gelegentlich nicht bei den Leuten an, ein Muster kann ich nicht feststellen dabei. Ich habe natürlich KundInnen, denen ich Bilder mailen will. Meistens funktioniert das auch sehr gut, und ja, ich bin ja nicht erst seit gestern online, natürlich bleiben die in aller Regel unter 1 MB, definitiv unter 3 MB, was für die allermeisten Provider heutzutage wahrlich kein Problem darstellt. Aber ob JPG, PNG oder als ZIP komprimiert – meine Mails kommen manchmal einfach nicht durch. Vielleicht ist mein Domainname bei manchen Providern irgendwie auf einer schwarzen Liste gelandet, obwohl mein eigener Provider das natürlich abstreitet. Aber manchmal hilft verblüffender Weise der Wechsel zu einer generischen Domain wie Gmail oder Apple.

Letzten Monat platzte einem Kunden die Naht und er wollte sein Geld zurück (was ich ihm „aus Gründen“ schon eine ganze Weile vorher herzlich angeboten hatte), weil meine Entwürfe offenbar nicht bei ihm ankamen, und zwar ganz im wörtlichen, nicht im übertragenen Sinne. Das war einerseits natürlich ärgerlich, auch, wenn es nur um einen verhältnismässig geringen Betrag ging. Aber ich hatte die Arbeit schließlich ausgeführt. Andererseits … nun, ich bin bei diesem speziellen Kandidaten nicht so ganz sicher, ob hier wirklich “but her e-mails” das Problem war. Jedenfalls war ich nicht undankbar, am Ende nicht noch mehr Zeit investieren zu müssen. Von ihm wiederum erreichte mich übrigens auch nur etwa jede vierte Mail.

Bei einigen KundInnen bin ich zähneknirschend inzwischen dazu übergegangen, nur noch Downloadlinks zu versenden, alles andere hat einfach keinen Zweck. Und ich habe mir angewöhnt, nach 2-3 Tagen dröhnenden Schweigens hinterherzutelefonieren. „Nee, hab’ ich nicht gekriegt“ ist in 9 von 10 Fällen die Reaktion. Glücklicherweise ist es nicht die Regel, denn sonst hätte ich wohl keine KundInnen mehr; andererseits ist es leider nicht die Regel, denn sonst könnte ich das Problem verlässlich reproduzieren und abstellen. Es bleibt kompliziert.

„Alles löschen“, ein Traum.