Mit der Fastenzeit ist es ja so eine Sachen: Man verzichtet freiwillig und für einen überschaubaren Zeitraum auf eine liebe (?) Angewohnheit, die nachweislich nicht gesund oder gut für einen selbst ist. Startschuss ist der Aschermittwoch, was für an Karneval und Fasching grundsätzlich völlig desinteressierten Menschen wie mich ein ganz normaler Mittwoch ist. Die Ziellinie ist der Ostersonntag, der für an kirchlichen Feiertagen ebenfalls reichlich desinteressierten Menschen wie mich ein fast normaler Sonntag ist – man frühstückt lecker mit der Familie und deckt den Tisch besonders schön und anschließend geht man die frisch gewonnen Kalorien bei einem vom Eise befreiten Osterspaziergang wieder ablaufen.
Manche Menschen verzichten in dieser Fastenzeit auf Alkohol, aber da ich eh recht wenig trinke und Alkohol in meiner Gedankenwelt eine untergeordnete Rolle spielt, wäre das eine Nullachtfuffzehn-Lösung. Andere verzichten auf Süßes oder Fleisch oder andere „Sünden“. (Ich für meinen Teil glaube nicht an Sünden, sondern nur an Genuss und Lebensfreude.) Aber es ist ja nichts Neues, dass ein neues Thema etwa 30-40 Tage benötigt, um zur festen Angewohnheit, zur Routine zu werden, sofern man es täglich beackert. Jeden Tag um den Park laufen, zum Beispiel. Oder jeden Tag ins Fitnessstudio gehen. Ich entschied mich, dieses Jahr jeden Tag einen Fluchbären zu zeichnen.
Was ist ein Fluchbär, fragen Sie? Nun, ich bin kein Matrose, aber ich kann recht fließend … matrosisch, wenn Sie verstehen, was ich sagen will. Ich bin nicht sonderlich stolz darauf. Ich gebe mir sehr viel Mühe (rund ums Jahr), nicht allzu oft ausfallend zu werden, aber es kommt häufiger vor, als statthaft wäre.
2016 habe ich freiwillig für jeden Fluch einen Bären gezeichnet, es kamen nicht sehr viele zusammen. Dieses Jahr will ich zum einen etwas genauer hinhören und ich fürchte fast, es werden 40 Bären am Ende. Ein Pfuiwort entgleitet mir täglich, das steht fest. Der Bär ist nicht sonderlich begeistert, er selbst ist die Ruhe in Person, aber man muss Opfer bringen auf dem Altar der Freundschaft.
Ich habe die glückliche Situation, dass der Bär für mich Modell steht und so zeichne ich täglich einen Bären mit dem Fluch des Tages. Und ich denke mir die nicht aus, die Situationen sind durchaus so passiert. Heute zum Beispiel wollte ich etwas in die Mülltonne werfen und die Tonne war randvoll mit unzerkleinerten Pappkartons. Ich bitte Sie, was soll man da anderes ausrufen als DIESE HÖLPENKÖSTER! (ein norddeutscher Begriff für gedankenlose und ungeschickt agierende Menschen).
Die Fluchbären werden am Ende gesammelt in einem Buch erscheinen (die Vorbestellungsphase startet demnächst) und die einzelnen Originalzeichnungen werden abends signiert und sukzessive hier im Artstore käuflich zu erwerben sein – für sehr sparsame € 50,– das Stück (inkl. MwSt). Der „Hölpenköster“-Bär ist schon online, auch der zweite Fluchbär „Seniorentellerbesteller!“. Die weiteren finden sich dann im Artstore unter der Rubrik „Originale“.
Sehr schöne Idee. Sicher auch gut für die Psychohygiene.